Immer wieder werden wir gefragt, wie wir dieses Projekt, neben Arbeit, zwei kleinen Kindern und ohne Familie und Freunde zu vernachlässigen, stemmen. Die kurze Antwort ist "Wunderbar!", aber zum Glingen führen vier wichtige Faktoren.
1. Wunderbare Großeltern
Auch ohne Großeltern kann man einen großen Garten mit Kindern als Hobby haben, aber mit ihnen wird Vieles so viel einfacher. Meine Eltern wohnen bei uns mit im Haus und sind spontan und geplant bereit, sich um die Kinder zu kümmern und die Kinder sind ihre größten Fans. Ohne diese Unterstützung wären größere Aufgaben, wie der Bau der Terasse oder der Gartenküche nicht ohneweiteres möglich. Aber auch die kleinen Dinge wie Rasen mähen, sähen, ernten und gießen, funktionieren gut und stressfrei, weil wir im Garten vier Erwachsene sind, die sich kümmern, ein Auge auf die Kinder werfen und mit anfassen können.
Meine Schwiegereltern wohnen ebenfalls nicht weit weg und betreuen die beiden regelmäßig. Das entlastet, lässt die Arbeit auf den Nachmittag verteilen und gibt einen Gewinn an Möglichkeiten.
2. Es muss kein englischer Garten sein
Unser Garten wird nie bis ins letzte gepfegt sein. Unkraut bleibt lange ungezupft, wir lieben Wildblumen und lassen viel Wiese stehen, die Blühhecke verschwindet manchmal hinter dem hohen Gras und die Pflanzen müssen auch mal ohne zusätzliches Wasser auskommen. Der Garten darf uns nicht treiben, sondern unser Hobby muss Spaß machen und bewätigbar sein. Klar ist es ärgerlich, wenn die Pflaumen bereits vom Baum fallen, weil gerade keine Zeit zum Ernten ist oder die Artischocke fast von wildem Amaranth erdrückt wird. Gut tut stattdessen, alles locker und als einen Akt der Natur zu sehen. So findet man genug Zeit, so dass das meiste funktioniert und man dabei glücklich ist. Wildwuchs ist manchmal auch einfach schöner als Ordnung.
3. Ein Wochenendtag im Garten
Ein Hobby kostet Zeit, macht aber keine Arbeit im eigentlichen Sinne. Viele schaffen es sich jedes Heimspiel ihrer Lieblingsmannschat im Stadion anzuzusehen, andere gehen jede Woche dreimal zum Sport. Wir gehen von März bis Oktober einen ganzen Wochenendtag in den Garten. An diesem Tag wird alles erledigt, was anfällt und unter der Woche zu kurz gekommen ist. Wir planen Mittagsschalf und Spielzeiten so ein, dass niemand zu kurz kommt und gehen ggf. auch noch einmal raus, wenn die Kinder abends im Bett sind. So kommen 6 - 10 Stunden reine Arbeitszeit (2 Personen "arbeiten" 3 - 5 Stunden) zusammen und das scheint ausreichend und ist gut machbar. Natürlich könnte man noch viele weitere Stunden gärtnern, aber da wäre man dann wieder bei Punkt 2.
4. Wir wollen das wirklich
Alle Planung und die besten Großeltern wären aber nicht genug, wenn wir für die Dorfstr. 19 nicht wirklich brennen würden. Der Fakt, dass wir das wirklich wollen, motiviert und lässt einen auch die Zähne zusammenbeißen, wenn man, wie in diesem Sommer, nach dem Ernten über und über mit Mückenstichen trotz Repellent übersäht ist. So ist es schön, große Teile unseres Urlaubs hier zu verbringen und im November auch im kalten Regen die letzten Kartoffeln reinzuholen.
Es hat etwas natürlich Schönes, für sein Essen verantwortlich zu sein, den gesähten und wildverbreiteten Pflanzen beim Wachsen zuzuschauen und sich an diesem Werk zu erfreuen.
PS: Auch interessant unsere Idee der vegetarischen Selbstversorgung oder Pflanzen kaufen - wo bekommt man was?