Viel Lehrgeld musste ich für die Gestaltung der Blühhecke zahlen. Anfang 2014 fand ich beim Durchblättern einer Gartenzeitung einen Artikel mit Gärtneranleitung für eine immerblühende Hecke. Genau das Richtige, um den stark einsehbaren Vorgarten vom Rest des Gartens optisch zu trennen und vor Einblicken von außen zu schützen. So dachte ich zumindest.
Auf die Bodenverhältnisse kommt es an
Leider enthielt die Anleitung nur Verweise zum Standort sonnig, zu Boden und Feuchtigkeitsverhältnissen bzw. Gießbereitschaft wurden wie so oft keine Angaben gemacht. Die Hecke sollte ca. 10 m lang und mindestens 2m hoch werden. Ziemlich grün hinter den Ohren kaufte ich die aufgelisteten Pflanzen: Yasmin, Forsythie, Rosen, Brautspiere, Hibiskus und viele andere im Frühjahr über einen online Händler ein. Das Budget war knapp, so entschied ich mich für kleine Pflanzengrößen.
Wie sich herausstellen sollte, hatten es die Pflänzchen sehr schwer. Auch wenn alle volle Sonne vertrugen, ist der Boden an der Stelle sehr mager, augenscheinlich mit einem hohen Sandanteil, unglaublich trocken und verdichtet. Zu allem Überfluss ist meine Gießbereitschaft für eine Hecke gleich null. Im Laufe des Sommers wurden die Pflanzen immer brauner, stellten das Wachstum ein und sahen bedauerlich aus. Widerstrebend begann ich Sie zu wässern, aber sie trieben nicht erneut aus.
Neues Jahr, neues Glück?
Ein Jahr später zu Beginn des Frühlings war ich ganz entzückt, denn die Hecke erwachte an vielen Stellen wieder zum Leben. Brautspiere und Forsythie blühten frühzeitig und auch die Rosen schienen sich gut zu schlagen. Gelernt aus meinen anfänglichen Fehlern recherchierte ich Pflanzen, die bei unseren Bedingungen gut angehen sollten. Im Gartencenter in der Nähe gab es allerdings nur Lavendel, der die Kriterien erfüllte. Immerhin ein Anfang und ich füllt die kahlen stellen damit auf. Die Kletteryasmin bekam noch eine Rankhilfe und zumindest aus der Nähe ließ sich mein Bestreben erahnen. Aber mit den sommerlichen Temperaturen und trotz erhöhter Wassergabe zogen sich auch diesmal die Pflänzchen wieder zurück und verharrten so über den Winter.
Sichtschutz aus Weide zum Lückenschluss
Fast zwei Jahr nach dem ersten Setzen der Blühhecke konnte von Sichtschutz keine Rede sein. Von der Straße war der der Blick bis zum Gartenhaus am Ende des Grundstücks ungehemmt. Im Baumarkt kauften wir 2 m hohe Zaunpfähle, tiefe Einschlaghülsen, Weidematten sowie Krampen und nutzten das milde Klima zu Weihnachten um drei Sichtschutzelemente zu bauen. Hülsen in die Erde, Pfähle festschrauben, Weidematten mit Krampen an den Pfählen befestigen, fertig. Innerhalb von ein paar Stunden war die Arbeit erledigt und die Fläche, die noch zu füllen war um ⅓ reduziert. Ein mit Bambus und Lilien bepflanztes halbes Weinfass in die Mitte und ich war zufrieden.
Im Laufe des Jahres merkte man, dass vor allem die Zeit der Hecke gutgetan hatte. In diesem Sommer kamen die Pflanzen bereits viel besser alleine klar. Es blieben allerdings große Lücken, vor allem im oberen Bereich. Die ausgewählten Pflanzen würden es kaum auf die Mindesthöhe von 2 m schaffen. Inspiriert von einem Dünengang an der Ostsee, vermutlich DER Ort um Pflanzen für sandigen Boden auszukundschaften, kauften wir drei verschiedene Arten Wildrosen für karge Böden - eine frühe, eine mittlere und eine späte Sorte - dazu Sanddorn, Weißdorn und Schwarzdorn. Zusammen mit ca. 120 Osterglockenzwiebeln gruben wir alles im Oktober in die Erde. Der optimale Pflanzzeitpunkt in der Hoffnung, dass alles ausreichend Zeit zum anwurzeln bekommt und einen leichteren Start im nächsten Jahr hat.
Geduld, Pflege und Ausdauer
Zu Beginn 2017 ist auf alle Fälle der Plan mit den Frühblühern aufgegangen. Die Osterglocken sowie die Tulpen im Weinfass wirken wunderbar einladend. Wildrosen & Co sind in jedem Fall angegangen. Wie sie den Sommer allerdings überstehen bleibt abzuwarten.
In jedem Fall hat sich mal wieder gezeigt: auch Pflanzen brauchen Zeit, um anzukommen und Wurzeln zu schlagen. Dann klappt es (mit den richtigen Pflanzen) auch auf schwierigen Böden.